Schulen wenden sich gemeinsam gegen Rassismus


170325 DZ Schulzentrum2Ein Abend mit Theater, Musik und Literatur

Deggendorf. CoRoBoDoWi heißt ein Gemeinschaftsprojekt von Lehrkräften und Schülern von fünf Schulen, vereint im Netzwerk „Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage“. Die Theater- und Kulturveranstaltung von Comenius- und Robert-Koch-Gymnasium, Aloys-Fischer-Schule, Dominicus-von-Linprun-Gymnasium Viechtach und der Staatlichen Wirtschaftsschule fand am Donnerstagabend in der Aula des Schulzentrums statt. Ein Abend der Begegnungen, bei dem es einiges zu bestaunen gab, von der Kunst und Fotoausstellung über Turner bis hin zu Musik, Poesie und Theater.
Im Mittelpunkt des Abends standen die Akteure, weswegen Gastgeber und Schulleiter Heinz-Peter Meidinger seine Grußworte hatte schriftlich auf den Plätzen verteilen lassen. Auch die Ehrengäste und Paten durften sich lediglich mit einer kurzen Videobotschaft zu Wort melden.
„Saucool“ findet die Aktion Bassist Bernd von der Regensburger Punkrock-Band Green Frog Feet, der Pate für das Comenius ist. „Wir hoffen, dass Schulen ohne Rassismus bald nichts mehr Besonderes sind“, stellte er klar. SPD-Bundestagsabgeordneter Florian Pronold hatte die Patenschaft für das Robert-Koch übernommen und Staatssekretär Bernd Sibler für die Aloys-Fischer-Schule, der dem Einsatz für mehr Toleranz eine große Bedeutung beimaß. Für das Viechtacher Gymnasium meldete sich Pate und Kabarettist Erwin Pelzig zu Wort. „Nachdem Hetze ja wieder gesellschaftsfähig zu sein scheint, sollte sich jeder denkende Mensch dagegen erheben“, war seine Botschaft. Zu ihrem Engagement gratulierte der Pate der Wirtschaftsschule, OB Christian Moser, den Schülern.
170325 DZ Schulzentrum3 170325 DZ Schulzentrum1Die Idee zu diesem Abend sei bei einem Treffen des Netzwerks für kulturelle Vielfalt entstanden, berichtete das Moderatoren-Duo Ivana Meiski (RoKo) und Brian Akodo (Comenius). Die Initiative wurde im Dezember 2014 gegründet, um der interkulturellen Öffnung der Gesellschaft einen weiteren Impuls zu setzen. Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage ist das größte interschulische Netzwerk, gegründet von Schülern, die sich aktiv gegen jede Form von Rassismus einsetzen wollen. Internationalismus leben ist in der Zeit des wiederaufkeimenden Nationalismus wichtiger denn je. Bereits seit 2008 engagiert sich das Comenius in der Initiative, die Aloys-Fischer-Schule seit fünf Jahren und das Robert-Koch seit zwei Jahren. Noch ganz frisch, seit einem Jahr, ist die Wirtschaftsschule dabei.
Auf dem Programm stand das Gedicht „Alles ist eitel“, vorgetragen von Anna Köckeis aus der 5c des Robert-Koch-Gymnasiums. Die Showturner der Schule zeigten ihr Können zu Carl Orffs „o fortuna und fortuna plango“, unterstützt von tollen Bildern der Gruppe auf Leinwand. Das Mittel- und Oberstufentheater hatte einige Szenen aus seinem Stück „Athen ohne Eulen“ mitgebracht. Dass die Göttergeschenke verschwunden sind, hat Auswirkungen auf die ganze Stadt und stürzt sie nach und nach immer mehr ins Chaos. „Athen ohne Eulen, das ist wie Europa ohne Athen“, ist der immer wiederkehrende Sinnspruch des selbstverfassten Stückes.
Fünf Schülerinnen des Comenius-Gymnasiums begeisterten die Zuhörer mit selber geschriebenen Texten beim „CoRoBoDoWi“-Slam, mit denen sie auf die harte Realität mit Hetze, Ausgrenzung und Vorurteilen hinwiesen und gleichzeitig ihren Wunsch vorstellten, wie das Leben besser sein könnte.
„We are one world“ ist der Titel des Musicals der Wirtschaftsschule. Um ein Leben voller Träume ging es bei der Castingshow, bei der zahlreiche Schüler ihr gesangliches und instrumentales Können zeigen konnten. Spiel, Theater und Kunst erlebbar zu machen und als universelle Sprache zu nutzen, dass war das Thema der Fotoausstellung des Dominicus-von-Linprun-Gymnasiums. Die Schüler haben dabei versucht, auf diesem Wege Kontakt mit Kindern und Erwachsenen mit Behinderung sowie jungen Flüchtlingen Kontakt aufzunehmen.
Während der Pause konnte man nicht nur die Ausstellung der Preisträger aller Schulen zum gleichnamigen Kunstwettbewerb „CoRoBoDoWi“ anschauen, sondern auch gleichzeitig mit einem kleinen Snack Gutes tun. Denn das Geld, dass die Schülermitverwaltung des Robert-Koch mit regionalen Köstlichkeiten eingenommen hat, wird zusammen mit allen weiteren Spenden dem Regensburger Verein Sea Eye übergeben. Die Seerettungsinitiative birgt ertrinkende Menschen aus den Fluten des Mittelmeers, die dort auf der Flucht vor Krieg, Hunger, Ausbeutung und Elend Schiffbruch erlitten haben. Gerade einmal 45 Euro kostet die Rettung eines Lebens aus den eiskalten Fluten. Sea Eye setzt die Menschen nach der Bergung dort ab, wo ihnen keine Gefahr mehr droht.

 

Quelle: Deggendorfer Zeitung, 25.03.2017