Grillen gegen Vorurteile


Internationales Festival an der Donau begeisterte – Buntes Programm

Zum zweiten Internationalen  Grillfestival  lud  am Sonntag das Netzwerk für kulturelle Vielfalt ans Donauufer ein. „Kulinarik  und  Kultur  sollten  Menschen aus unterschiedlichen Nationen zusammenbringen, so dass Vorurteile am besten erst gar nicht entstehen“,  betonte  der  Vorsitzende des  interkulturellen  Netzwerks, Cem  Yasinoglu.  Auf  den  Wiesen beim  Ruderhaus  erwarteten  ab  13 Uhr  zahlreiche  kulinarische  Angebote aus verschiedenen Ländern die Gäste. Für den Baseballverein Deggendorf  Dragons  standen  Stefan Brückner und Tobias Nickchen am Grill und servierten Hamburger aus dem Mutterland ihres Sports.

Kirgisische Trachten

Unter  einem  schattigen  Zelt  daneben hatte der Verein Mostik einen „Dastarchan“  aufgebaut.  Gemütliche  Teppiche,  Decken  und  Kissen luden  rund  um  einen  großen  Tisch zum  Niederlassen  ein.  Kirgisische und  kasachische  Trachten  und  die kasachische Fahne erinnerten an die Herkunft  der  Mitglieder  aus  den Gebieten der ehemaligen UdSSR, in die sie während des Zweiten Weltkriegs  wegen  ihrer  deutschen  Herkunft verschleppt worden sind.

Auf dem niedrigen Tisch verführten verschiedene Sorten „Piroggen“ eine  Art  Pastete  mit  Gemüse  und Fleischfüllung  und  „Baurasachi“, frittierte Teigbällchen, die mit Marmelade  oder  der  typischen  russischen  gesüßten  Kondensmilch  gegessen  wurden,  zum  Zugreifen. Dazu bot Julia Urlacher verschiedene Sorten Tee stilecht aus dem Samowar an.

Türkische Knoblauchwurst

Für  immer  frischen  Nachschub an  Teigbällchen  und  heißem  Teewasser  sorgten  Elena  Meiser,  Ludmilla Haas und Alexander Lang in einem  Küchenzelt  dahinter. Für  bayerische Gemütlichkeit standen  diesmal die  Vilstaler Wallermeister. Der  Fischerverein aus Reisbach mit  Vorsitzendem  Oli  Rembeck,  seinem Stellvertreter Bernhard  Mielchen,  Regina Bauer,  Rainer Krichl  und  Sylvia  und  Helmut Rembeck  servierte  geräucherte  Forelle und  Steckerlfisch.  Für  sie war  es  eine  Ehrensache,  ihren Arbeitskollegen Cem  bei  seinem Anliegen  zu  unterstützen. Auch für  den  türkischen  Fußballverein  Türk Gücü  Deggendorf  war  die Teilnahme  am Grillfestival „ein Pflichttermin“. Auch sie waren das  erste  Mal  dabei  und  boten  als türkische  Spezialität  „Sucuk“  an. Die geräucherte Knoblauchwurst aus Rind-, Lamm- oder Kalbfleisch erhält  durch  scharfe  Gewürze  wie Cayennepfeffer,  schwarzen  Pfeffer, Salz,  Piment,  Kreuzkümmel  und Knoblauch einen scharfen würzigen Geschmack.

Zweiter Vorsitzender Turgay Mus und Kassenwart Kerim Özcan brieten  die  rohen  Wurstscheiben  über dem  Feuer  und  servierten  sie  mit frischen  Gemüsebeilagen  im  Kebab-Brötchen.  Bereits  am  Vormittag hatten sich fleißige Helfer in der DITIP-Moschee  in  Fischerdorf  getroffen,  um  die  rund  500  „Lawasch“, die Fladen für die angebotenen „Adana Dürüm“, zu backen.

Kaffee und Melonen

„Wir  haben  heute  schon  um  10 Uhr angefangen, damit wir diesmal genug  dabei  haben“  lacht  Emine Sanli.  Die  Männer  des  Moschee- Vorstandes  Metin  Balikaya,  Ayhan Özan, Bekir Altonova, Hakan Sahbaz,  Vorstand  Osman  Karabacak und  Ahmet  Bas  grillten  die  Hackfleischmasse  auf  Spießen.  Diese „Adana“  wurden  dann  sorgfältig zusammen  mit  in  Petersilie  eingelegten Zwiebelringen und frischem Salat und Tomaten in die vorbereiteten  „Lawasch“-Fladen  zu  den „Dürüm“-Rollen  gewickelt.  Die Frauen mit Emine Sanli und Yaren Terzioglu  boten  außerdem  starken türkischen Kaffee und Tee sowie er- frischende Wassermelonen an.

Der Kreisjugendring mit Sabrina Hartl hatte den großen „Weltanhänger“ dabei mit Wasser-Spielen und Fahrzeugen  für  kleine  und  große Kinder unter großen Pavillons und das Delfinrodeo aufgebaut.

Jugendforum machte mit

Das  Jugendforum  mit  Ben  Haslbeck und Isabella Lang stellte Straßenkreiden  zur  Verfügung  und  lud ein,  die  Uferpromenade  damit  zu verzieren. Bei hochsommerlichen 38 Grad  und  klarem  blauem  Himmel waren vor allem die Schattenplätze unter den Bäumen heiß begehrt.

Auch die Hip-Hoper haben für ihren Workshop beim deutschen Meister im Profi-Break-Dance 2016 Philip Meyer einen schattigen Platz gefunden. Als dann die Trommelgruppe  „Panoja“  mit  ihren  afrikanischen Rhythmen unter Leitung von Joseph  Molumne  loslegte,  zeigten sie ihre coolen Moves auch vor der Bühne. Auf der großen Wiese an der Uferpromenade  nutzten  auch  die Baseballspieler  der  Deggendorf Dragons  die  Schattenplätze  unter den Bäumen um ihren Sport vorzu- stellen.  Doch  insgesamt  mussten wegen der prallen Hitze die kulturellen  Darbietungen  in  die  frühen Abendstunden gelegt werden. Dann zeigte  Salim  Safi  afghanische Volkstänze  und  die  Tanzgruppe „Nationalität Mensch“ präsentierte einen Hip-Hop-Tanz.

Orientalischer Bauchtanz

Jutta  Papenheim und Jemine Jenetzke  begeisterten  mit  ihrem schwungvollen  Bauchtanz  das  Publikum.  Bei  türkischen  und  griechischen  Volksmusikschlagern  von Sängerin  Gülsen  Dural  wurde  die Wiese  schließlich  zur  Tanzfläche. Gefördert wurde das multikulturelle Fest vom Bundesprogramm „Demokratie  leben!“  Auch  wenn  sich diesmal keine langen Schlangen an den  Grillständen  bildeten,  fanden die  angebotenen  Spezialitäten reichlich Abnehmer und Vorsitzender Yasinoglu freute sich über „ein gelungenes Fest, das Menschen aus vielen  Nationen  bei  gutem  Essen, Spiel, Musik und Tanz friedlich zusammengebracht hat.

 

 

 

Donau Anzeiger, 04.07.2019