Miteinander reden und aktiv sein


Das Netzwerk für kulturelle Vielfalt präsentiert sich

Netzwerk für kulturelle Vielfalt logoSie wollen Ansprechpartner sein für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund in Deggendorf. Wollen den Migranten helfen, ihre Interessen vertreten, ihnen bei Behördengängen und medizinischen Belangen zur Seite stehen. Das kurz vor Weihnachten frisch gegründete Netzwerk für kulturelle Vielfalt Deggendorf mit Vorsitzendem Cem Yasinoglu und Stellvertreter André Ulrich erntet für seine Intentionen viel Lob. Am Montagabend hat sich das Netzwerk im Historischen Rathaussaal vor rund 80 geladenen Gästen vorgestellt – darunter Vize-Landrat Josef Färber, Bürgermeister Hermann Wellner, die Pfarrer Martin Neidl, Jürgen Pommer und Gottfried Rösch, Integrationsbeauftragter Oliver Antretter, Jugendbeauftragte Renate Wasmeier, zweiter Bürgermeister Karl-Heinz Seidl aus Hengersberg, die Integrationsbeauftragten aus Plattling und Straubing sowie etliche Stadträte aus Deggendorf.

MdL Martin Neumeyer aus Abensberg, Integrationsbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung, war extra angereist und ebenfalls voll des Lobes: „Ich bin ja schon öfter in Deggendorf als bei mir daheim“, stellte er schmunzelnd fest – und er komme immer wieder gerne. Nicht nur die sensationelle Landesgartenschau“ im vergangenen Jahr sei ein Grund für solche Besuche gewesen, sondern immer wieder auch die Veranstaltungen der gut integrierten Deggendorfer um den Deutschtürken Cem Yasinoglu, die aus zahlreichen verschiedenen Nationen stammen. „Deggendorf ist bunt“, das sehe er immer wieder, so Martin Neumeyer. Respekt zollt er vor allem OB Christian Moser und Landrat Christian Bernreiter, die noch vor der Kommunalwahl im vergangenen Jahr die unbequeme Entscheidung für die Erstaufnahmeeinrichtung in Deggendorf getroffen haben. „Die meisten hätten damit bis nach der Wahl gewartet.“ Mit der Einrichtung sei man genau auf dem richtigen Weg. „Die Einwanderung ist ein großes Thema. Und sie ist kein Einbahn-Thema.“ Wichtig sei immer der Austausch, auch mit den Menschen in und aus anderen Ländern. Miteinander reden und aktiv sein – das neue Deggendorfer Netzwerk für kulturelle Vielfalt marschiere da selbstständig und vorbildlich voran. Die Erstaufnahmeeinrichtung stelle die Stadt auch künftig vor große Herausforderungen, stellte Hermann Wellner in seinem Grußwort fest. Fremdenfeindlichkeit und Extremismus werde in Deggendorf entschieden entgegen getreten, die Stadt sei bunt und weltoffen. „Dutzende von Nationen nehmen sich wahr und wertschätzen sich.“

Und wollen zusammen für andere da sein – André Ulrich zeigte in einer Präsentation, was das Netzwerk für kulturelle Vielfalt vorhat. Prominenteste Aktion ist das internationale Fußballturnier, das inzwischen regelmäßig mit wachsender Teilnehmerzahl ausgetragen wird. Und in Zukunft, so Ulrich, will man im kulturellen Engagement auch noch weiter gehen.

Neben dem Begleiten, dem Informieren und dem Beraten wollen die Netzwerker auch interkulturelle Kompetenz vermitteln. Sie wollen, wenn nötig, schlichten und mit den Kommunen und Behörden zusammenarbeiten. Beim Abbau von Vorurteilen, Misstrauen und Ängsten wollen sie helfen, sie wollen sensibilisieren. Auch Publikationen, Schulungen und Workshops sind angedacht, so André Ulrich. Vor allem die Kinder sind den Netzwerkern ein Anliegen: Die Kinder mit Migrationshintergrund sollen an den Schulen die gleichen Chancen bekommen wie alle anderen – und dafür will man sich ebenfalls einsetzen. „Denn die Kinder sind schließlich unsere Zukunft.“

Mit einem Buffet mit selbst gemachten, internationalen Leckereien und Gesprächen mit Besuchern und Vorstandsmitgliedern klang der Abend aus.

Quelle:  Deggendorfer Zeitung, 26.02.2015