Comenianer blickten über den „Tellerrand“


Besucher gaben beim „Tag der Vielfalt“ ganz persönliche Einblicke in ihr Leben

3015.12.30 Comenius blickt über Tellerrand foto ReferentenDer vorletzte Schultag vor den Weihnachtsferien stand für alle neunten Klassen des Comenius-Gymnasiums im Zeichen der Menschlichkeit, Toleranz und Vielfalt. Bei verschiedenen Angeboten, die von Patrizia Gillner organisiert wurden, konnten sich die Schüler Informationen einholen oder in interaktiven, gruppendynamischen Spielen erfahren, wie es sich zum Beispiel anfühlt, ausgegrenzt zu werden.

In einer Stunde, die von Cem Yasinoglu geleitet wurde, erfuhren die Neuntklässler auf unterhaltsame Weise, wie seine Integration in Deutschland gelungen ist und wie er sich nun schon seit Jahren unter anderem im Netzwerk für kulturelle Vielfalt für ein gedeihliches und friedliches Miteinander von Menschen einsetzt.

3015.12.30 Comenius blickt über Tellerrand foto KlasseNermin Yilmaz überraschte die Schüler zu Beginn ihres Workshops „Tellerrand“, indem sie ihnen in einer Burka gegenübertrat. Die Reaktionen auf ihre Fragen waren sehr zurückhaltend und schüchtern, was sich schlagartig änderte, als sie die Burka abnahm und plötzlich nicht mehr gebrochen deutsch, sondern bayerisch sprach.

Unbegründete Ängste

Damit konnte sie den Jugendlichen gut zeigen, dass es meist unbegründete Ängste sind, die das Zusammenleben erschweren. Zwei Schüler der FOS, Lida Seddiqi und Ihsan Mowaket, sowie die zwei aus Syrien beziehungsweise Afghanistan geflüchteten Jugendlichen Quais Hashimi und Walid Aldaikli, die im Moment im Wohnheim in Plattling leben, gaben den Schülern einen sehr persönlichen Einblick in ihr Leben und ihre Flucht. Die FOS-Schüler übersetzten bei Verständnisschwierigkeiten, obwohl beide Jugendlichen trotz ihres erst kurzen Aufenthaltes hier schon recht gut deutsch sprachen. Außerdem informierten die FOS-Schüler über die Lage in Syrien und gaben interessantes Hintergrundwissen zu den jeweiligen Ländern.

Gegen Diskriminierung

Eine Gruppe mit Mitgliedern des P-Seminars „Miteinander“ zeigte Ausschnitte aus einem Dokumentarfilm über türkische Gastarbeiter im Raum Deggendorf, den eine zehnte Klasse des Robert-Koch-Gymnasiums im Schuljahr 2012/13 erstellt hat, und diskutierte mit den Neuntklässlern darüber.

Weil es manchmal nicht einfach ist, seine Meinung vor einer Gruppe zu vertreten und Zivilcourage zu zeigen, wenn es um Ausgrenzung und intolerantes Verhalten geht, trainierte die frisch ausgebildete Antidiskriminierungsgruppe am Comenius-Gymnasium mit den Schülern. Manchmal muss man Diskriminierung auch erst am eigenen Leib erfahren, um zu verstehen, was das für einen Menschen bedeutet. Dazu wurden verschiedene Spiele gemacht, die zu einem besseren Miteinander in Schule und Gesellschaft beitragen sollen.

Die Rückmeldungen der Schüler haben gezeigt, dass sie diesen Projekttag als sehr informativ und interessant bewerteten und sich auch in Zukunft am Comenius-Gymnasium einen solchen „Tag der Vielfalt“ wünschen. Unter anderem auch aus dem Grund, dass das Prädikat „Schule ohne Rassismus/Schule mit Courage“ nicht nur ein Schild in der Pausenhalle ist, sondern mit Inhalt und gelebten Werten gefüllt wird.

 

Quelle: Donau Anzeiger, 30.12.2015