DEG-Where2 zeigt wo’s lang geht


Die Macher vom-Robert-Koch-Gymnasium haben ihre vielsprachige Web-App für alle Neu-Deggendorfer vorgestellt

Sonja Würf stellt die Web App vor

Quelle: pnp.de

Wann ist das Rathaus geöffnet? Wie schaut die Arbeitsagentur aus? Wo finde ich den Sportverein oder die Fußballmannschaft der in Deggendorf lebenden Brasilianer? Kann ich das auch in arabischer Sprache nachlesen? Where to? Flüchtlinge, Asylbewerber, Studierende aus dem Ausland und Neu-Deggendorfer aus anderen Teilen Deutschlands sind auf solche Informationen angewiesen. Für sie haben Schüler des Robert-Koch-Gymnasiums die für Smartphones optimierte Web-App www.DEG-where2.de zusammengebaut. Hilfe haben sie dabei von Programmierer Jonas Viertl bekommen, einem ehemaligen Robert-Kochler, außerdem von der Technischen Hochschule, von Ehrenamts- Koordinatorin Hela Schandelmaier und von Cem Yasinoglus Verein Netzwerk für kulturelle Vielfalt, in dessen Eigentum die App jetzt weiter ausgebaut werden S011. Initiatorin und Lehrerin Sonja Würf hat die Internet-Seite gestern im ITC2 öffentlich vorgestellt.

Ein gutes Jahr ist es her, dass sie zusammen mit ihrer Kollegin Angela Fürstenau auf die Idee gekommen ist. Und schon hat sie sich mit dem damaligen P-Seminar Projektmanagement an die Arbeit gemacht. Vor allem als Datensammler sind die Schüler losgezogen, haben Behörden und Einrichtungen besucht, die Gebäude zur Orientierung fotografiert und die Adressen in die hinterlegte Online-Karte eingezeichnet., Günstige Einkaufsmöglichkeiten wie das KaufhauswahrenWert sind dort ebenso verzeichnet wie Parks und Spielplätze – alles, was man braucht, wenn man zum Beispiel in einer Gemeinschaftsunterkunft lebt.

Außerdem hat die Web-App noch eine Unterseite: Unter dem Link zum Ehrenamt kann sich einloggen, wer helfen will. Dort werden ganz konkret Dinge vermittelt, die gebraucht werden, ebenso wird dort die Zeit der Ehrenamtlichen koordiniert. „Denn alle wollen los und helfen, helfen, helfen“, weiß Sonja Würf. Mit Hilfe des Tools kann jeder dahin geschickt werden, wo er auch wirklich gebraucht wird. Über die Kommentar-Funktion können sich dann auch Fahrgemeinschaften zusammentun. Auch beim Material, hat Sonja Würf festgestellt, hilft das Tool: „Wenn ich es über Facebook mache, suche ich 25 Wolldecken und bekomme 250.“ Mit der Web-App lasse sich das besser steuern.

Und noch eine tolle Sache an dem Programm: DEG-where2.de ist mit all seinen Hilfe-Angeboten aufmomentan insgesamt 15 Sprachen übersetzt. Gemacht haben das Studierende und Freiwillige. Alle, die an der App arbeiten, tun das ehrenamtlich – nachdem das P-Seminar seit dem Abitur nicht mehr existiert, kümmert sich Sonja Würf zusammen mit dem Netzwerk für kulturelle Vielfalt um die App. Der Einzige, der nicht kostenlos daran arbeiten kann, ist Programmierer Viertl. Die Mittel für ihn stammen aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben“. Die Web-App soll sich weiterentwickeln, so Sonja Würf: Sie soll mit weiteren Einträgen ausgebaut und auf mehr Sprachen übersetzt werden – Übersetzer sind dringend gesucht. Die Bereiche Wohnen und Arbeiten sollen noch hinzukommen, die Kooperation mit der TH ausgebaut werden. Auch mit der Stadt und dem Landkreis wünscht sich Sonja Würf eine engere Zusammenarbeit. Wichtig ist ihr auch, dass die Flüchtlinge und Asylbewerber einen Internet-Zugang bekommen – denn in den Einrichtungen gibt es bisher meist kein W-Lan, über das sie die App nutzen könnten.

Dr. Charillaos Zourelidis aus der Vorstandschaft des Netzwerks für kulturelle Vielfalt hat außerdem bereits einen Förderantrag an das europäische Leader-Programm gestellt und die Arnstorfer Lindner-Stiftung kontaktiert, um über kurz oder lang auch den Bereich Ausbildung und Arbeiten in die App zu integrieren.

„Das ist eine unbürokratische Plattform zum Austausch und Vernetzen“, freut sich Cem Yasinoglu über diesen Zugewinn. Robert-Koch-Schulleiter Heinz-Peter Meidinger weiß, dass das Bundesamt für Migration ebenfalls ein solches Angebot installieren will. „Aber das örtlich runterzubrechen, geht nur mit einem Projekt wie unserem.“ Das gibt es übrigens nochnirgendwo sonst in dieser Form.

TH-Präsident Prof. Dr. Peter Sperber nutzte die Gelegenheit, noch‘ eine weitere Web-App der fleißigen Robert-Kochler zu bewerben, die ab 1. Oktober den Studierenden zur Verfügung steht.: Auf Welcome to Deggendorf bekommen sie viele Tipps die ihnen das Leben in Deggendorf verschönern, zum Beispiel für Geschäfte, Restaurants und Cafés sowie deren besondere Angebote. Ihre Favoriten können die Nutzer auch so sortieren, dass sie ihre Lieblingsorte immer als erstes sehen. Unter dem Facebook-Link www.facebook.de/welcometodeg bekommt man schon mal einen Vorgeschmack.

Dass die Apps nur über das Internet, aber nicht im App-Store erhältlich sind, hängt mit den hohen Kosten und dem Aufwand zusammen, den das mit sich bringen würde. Wer bei DEG-where2.de mithelfen oder übersetzen will, kann sich unter Sonja.Wuerf@edu.sz-deg.de an Sonja Würf wenden. Der Kontaktfür ehrenamtlich Engagierte ist Hela Schandelmaier, Hela@Schandelmaier.de .

Quelle: Deggendorfer Zeitung, 24.09.2015