Gemeinsam symbolisches Netz gewoben


Solidaritätsaktion des Netzwerks für kulturelle Vielfalt in der Fußgängerzone

gemeinsam symbolisch netz gewoben Foto1Musik am Oberen Stadtplatz ist ja nichts grundlegend Neues. Diesmal war es aber die besondere Mischung. Der türkischstämmige Iso Martino mit spanisch angehauchten Nummern und Thomas Oberberger aus Viechtach mit seiner Diatonischen bildeten den musikalischen Hintergrund für eine Veranstaltung des „Netzwerks für kulturelle Vielfalt“, eines Vereins, in dem sich viele Nationalitäten, Einzelpersonen, Vereine, Institutionen und die beiden Deggendorfer Gymnasien, die als „Schulen ohne Rassismus“ ausgezeichnet sind, zusammengetan haben, um die kulturelle Vielfalt Deggendorfs augenfällig werden zu lassen.

Zeichen gegen Ausgrenzung

Und viele Menschen, junge und ältere, waren dem Aufruf gefolgt, ein Zeichen zu setzen gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. Gründer und Vorsitzender des Vereins ist Cem Yasinoglu, „der Deutsche mit türkischen Wurzeln“, wie er sich selbst bezeichnet. Unterstützt wird er von Dr. med. Charilaos Zourelidis, einem Griechen, der Anästhesie-Chefarzt in der Orthopädischen Fachklinik in Schwarzach ist. „Deggendorf wird immer bunter und vielfältiger“, erklärte Cem Yasinoglu den Gedanken, der hinter dem Verein steckt. „Deggendorfer Bürger mit und ohne Migrationshintergrund engagieren sich deshalb für eine Öffnung des gesamten gesellschaftlichen Lebens für unterschiedliche Kulturen.“ Das zeige sich bei den internationalen Aktivitäten der Technischen Hochschule ebenso wie in den ortsansässigen Betrieben, die ebenfalls zunehmend international arbeiten. Diese Entwicklung will der Verein weiter vorantreiben und fördern, auch mit der Aktion am Samstagvormittag in der Fußgängerzone.

gemeinsam symbolisch netz gewoben Foto2Yasinoglu konnte neben einigen Stadträten und Vertretern der Schulen vor allem den zweiter Bürgermeister der Stadt Deggendorf, Günther Pammer, begrüßen. Er dankte allen Helfern, die deutlich machten, „wie man aufeinander zu geht, gerade in der momentanen Situation mit den vielen Flüchtlingen“. Dr. Zourelidis schloss sich diesem Dank an und bat um einen verantwortungsvollen Umgang mit den Flüchtlingen und Asylsuchenden, die in so großer Zahl nach Deutschland strömen. Er verstehe natürlich, dass vor diesem Hintergrund die Nerven oft blankliegen. „Aber es ist ein falsches Zeichen an jene Leute, die die Bevölkerung spalten wollen, heute nicht hier zu sein “, sagte der Arzt mit den griechischen Wurzeln.

Gemeinsamer Spaziergang

Bevor man sich, ausgestattet mit bunten Luftballons, auf den von Oberberger mit seiner Harmonika angeführten „Spaziergang“ um die beiden Stadtplätze machte, setzte Cem Yasinoglu noch eine hübsche Idee um. Die Teilnehmer bildeten mit Hilfe eines Wollknäuels, das sie sich willkürlich und in unterschiedlichen Richtungen zuwarfen, ein echtes „Netzwerk“ als Symbol da- für, dass alle Menschen miteinander verbunden sind oder zumindest sein sollen. Genau das war die Botschaft des Vormittags.

Quelle: Donau Anzeiger, 19.10.2015