Kochler zeigten in „Fair future Gala“ Wege gegen Klimakrise und für Mitmenschlichkeit auf
Auf der nunmehr vierten „Fair future Gala“ des Robert-Koch-Gymnasiums zeigte sich, dass das Motto der Initiative „nachhaltig handeln – Solidarität zeigen“ mit den „Fridays for Future“-Demos an Brisanz sogar noch zugelegt hat. Das vielfältige Programm, durch das Lara Geiger als ein Avatar moderierte, griff genau diese Zeitphänomene in den Beiträgen zu Ernährungsverhalten und Mikroplastik im Hausgarten auf. Jonas Andrä und Marco Artmeier präsentierten ihre Reportage zu biologisch-regional erzeugten Lebensmitteln, und Laura Kerschl informierte zusammen mit Nils Tietze darüber, dass man selbst im heimischen Gemüsegarten mit Mikroplastik in Tomaten rechnen sollte.
Vom CO2-Einsparen…
Elias Sagerer äußerte in seiner Präsentation zum Thema CO2-Ersparnis Verständnis für Verbraucher, indem er aufzeigte, wie tückisch und schwierig eine klimaneutrale Lebensweise ist. Um CO2-Einsparungen leisten zu können, dürfen Fahrten, Einkäufe und Reisen nicht unüberlegt getätigt werden. Auf die zweite Säule des „Fair future“-Teams, Solidarität zeigen, konzentrierten sich die Beiträge im anschließenden Teil des Abends. Dass Kinder in manchen Ländern an Kleber schnüffeln müssen, um trotz Hunger, Angst und Ratten nachts auf kalten Böden schlafen zu können, zeigten Schüler aus der Klasse 6d in ihrem kurzen Theaterstück „Straßenkinder“.
Als Unterstufe ebneten sie sich auf mehrfache Weise schnell den Weg zum Publikum: Engagiert nahmen sie ihre Rollen als Straßenkinder ein, eröffneten mit dem Appell von Martin Luther King „I have a dream“ ihre Vorstellungen von einer besseren Welt. Der Schlüssel erschien einfach und deshalb so schwer: Mäßigung lautet das Zauberwort. Wenn alle ihre Bedürfnisse überdenken und bereit sind zu Mäßigung und Teilen, werden ärmere Regionen der Welt weniger ausgebeutet, und der CO2-Ausstoß reduziert sich obendrein.
Diese Beiträge wurden von Auftritten der 20 Showturner begleitet, die mit ihrer Choreo zu „Never give up on your dreams“ der Botschaft der Straßenkinder Nachdruck verliehen. Der Auftritt von zwei Solistinnen aus der Gruppe, Lisa Vogl und Anna-Lena Nothaft, zeigte, wie schwierig der Widerstreit von Handeln und besserem Wissen sein kann. „Schwarz und Weiß“ nannten die beiden Zehntklässlerinnen ihr Stück und stellten diese Gegensätze in ihrer Choreo dar. Luisa Caselitz erläuterte das von ihr initiierte Besuchsprogramm für alte Menschen „zamm kemma“, eine Kooperation mit dem Donau-Isar-Klinikum.
…hin zu mehr Akzeptanz
Das äußerst straffe Programm des kurzweiligen Abends endete mit dem Stück „Deggendorf fährt Taxi“, einer Gemeinschaftsproduktion von Schülern des Wahlunterrichts „Umweltschule mit Courage“ mit dem Netzwerk für kulturelle Vielfalt. Der erste Vorsitzende Cem Yasinoglu spielte darin sich selbst als Teilzeit-Minijob-Taxifahrer, und das Publikum erhielt Einblick in Alltagsrassismus am Beispiel von drei Szenen, die sich so ähnlich auf seinen Fahrten in Deggendorf zugetragen haben. Egal, ob zwei alte Damen nicht in ein Taxi steigen wollen, das ein „Ausländer“ fährt, ob eine Sekretärin ihre eigenen Vorurteile in Stereotypen zur türkischen Lebensweise äußert, oder ob zwei junge Männer finden, dafür, dass er aussehe wie ein „IS-Typ“, könne er „echt gut Taxi fahren“ – in all diesen Beiträgen wurde dem Publikum auf witzige, aber eindrückliche Weise vorgeführt, wie Vorurteile und Rassismus im Alltag auftreten. Die Darsteller erhielten viel Bestärkung für ihr wichtiges Anliegen für Gemeinwohl und Klimaschutz.
Wie bei jeder „Fair future Gala“ werden auch dieses Jahr die Spenden des Abends in vollem Umfang von 601,50 Euro an die Partnerschule und Kinderheime von Marie Josée Laguerre auf Haiti gespendet. Das „Fair future“-Team um Angela Fürstenau und Sonja Würf wurde in diesem Jahr durch Veronika Bahle tatkräftig unterstützt, die den Beitrag zum Thema „Mikroplastik im Hausgarten“ mit der Klasse 10a vorbereitete. Das Bundesministerium für Familie und Soziales förderte den Wahlunterricht „Umweltschule mit Courage“ im Rahmen des Programms „Openion“.
Donau Anzeiger, 29.05.2019